Ein Wiedersehen mit alten Freunden
Hinweis: Spoiler für Star Trek Picard und Star Trek Discovery
Nach ruhigen und aufregenden Episoden zeigen die Macher von Star Trek Picard mit der siebten Folge “Nepenthe”, dass sie beides auch geschickt miteinander verbinden können. Dadurch entsteht ein abwechslungsreiches Star Trek Abenteuer, dass langsam beginnt, an die Qualität von Next Generation anzuknüpfen.
Zu Beginn der neusten Episode erhalten wir eine Erklärung für die Taten von Dr. Agnes Jurati (Alison Pil). In einer Rückblende sehen wir, wie die Szene aus der dritten Episode weiterging, als Commodore Oh (Tamlyn Tomita), die Leiterin des Sicherheitsdiensts der Sternernflotte, die Expertin für synthetische Lebensformen im Daystrom Institut aufsuchte.
Oh zeigt Dr. Jurati per Vulkan Gedankenübertragung eine mögliche Zukunft, in der eine Künstliche Intelligenz alles Leben komplett zerstört und vernichtet. Das versetzt Dr. Jurati so sehr in Angst, dass sie sofort zustimmt, Jean-Luc Picard (Sir Patrick Stewart) im Auftrag von Commmodore Oh ins Weltall zu begleiten. Zusätzlich schluckt sie einen Peilsender, damit Commodore Oh den Aufenthaltsort von Picard immer ermitteln kann.
Star Trek Fans, die auch mit der anderen aktuellen Serie Star Trek Discovery vertraut sind, werden in dieser Szene mit einigem Schrecken festgestellt haben, dass die von Commodore Oh präsentierte mögliche Zukunft viele Ähnlichkeiten mit der drohenden Apokalypse durch die Künstliche Intelligenz Control aus Discovery aufweist. Hängen Star Trek Picard und Star Trek Discovery womöglich zusammen? Mehr erfahren wir zunächst nicht.
Narek nimmt die Verfolgung von Soji Asha auf
In der Gegenwart wird der ehemalige Borg Hugh (Jonathan Del Arco) auf dem Borg Kubus von Narissa Rizzo (Peyton List) verhört. Sie tötet alle ehemaligen Borg vor seinen Augen, um ihn dazu zu bringen, den Aufenthaltsort von Jean-Luc Picard und Soji Asha (Isa Briones) zu verraten. Doch Hugh bleibt trotz seiner sichtbaren Trauer über den Tod der ehemaligen Borg stark.
Währenddessen versucht die La Sirena aus dem Orbit des Borg Kubus zu entkommen. Doch sie werden von der Ausgangskontrolle abgehalten. Raffi Musiker (Michelle Hurd) kann die Borg Codes nicht entschlüsseln. Erst als Narissa Rizzo auf dem Kubus den Befehl gibt, die La Sirena gehen zu lassen, kann Cristóbal Chris Rios (Santiago Cabrera) eine Fluchtroute planen und entkommen.
Narissa macht das natürlich nur, damit Narek (Harry Treadaway) der La Sirena in einem romulanischen Jäger folgen kann. Elnor (Evan Evagora) entscheidet derweil, dass er bei Hugh bleiben wird. Die darauf folgende Szene, in der Elnor dem verletzten Hugh auf die Beine hilft, ist ein erstes, frühes Highlight der siebten Episode von Star Trek Picard.
Das Wiedersehen mit alten Freunden
Nun sehen wir, wie Jean-Luc Picard und Soji Asha auf Nepenthe in einem Waldgebiet landen. Dort treffen sie auf die junge Kestra (Lulu Wilson), die Picard offensichtlich kennt. Kestra führt Picard und Soji zu einer abgelegenen Hütte. Auf dem Weg dahin wird Soji mit ihrer Identität konfrontiert, als Kestra Picard fragt, wer ihr Vater war. Als Picard Commander Data (Brent Spiner) nennt, fällt das Wort “Androidin”. So wird eine emotional reagierende Soji bitter an die Wahrheit erinnert, die sie in der letzten Episode gerade erst erfahren hatte. In diesem Moment erfährt sie auch, dass Dahj vom Tal Shiar getötet wurde. Soji kann ihre Tränen vor Picard nicht verbergen, tut aber zunächst trotzdem so, als wäre ihr das alles mittlerweile egal.
Bei der Hütte angekommen, feiert Picard dann ein Wiedersehen mit Deanna Troi (Marina Sirtis), die sich dort gerade um den Garten kümmert. Die Halb Betazoidin, die so lange unter Captain Picard auf der USS Enterprise gedient hatte, ist in Würde gealtert, und lebt zurückgezogen mit ihrem Ehemann auf Nepenthe. Und dieser Ehemann ist natürlich Commander William T. Riker (Jonathan Frakes), den Jean-Luc Picard nun in einer wunderschönen Szene wiedersieht.
Nachdem Jonathan Frakes schon bei einigen Folgen von Star Trek Picard Regie geführt hatte, durften wir uns natürlich Hoffnungen darauf machen, dass er auch noch einmal in die Rolle von Commander Riker schlüpfen würde. Den mittlerweile ergrauten Haudegen dann tatsächlich in inniger Umarmung mit Jean-Luc Picard zu sehen, ist wirklich berührend.
Riker errät durch geschicktes Deduzieren schnell, warum Picard auf der Flucht ist, und was es mit Soji Asha auf sich hat. Picard wollte ihm das eigentlich alles gar nicht erzählen. Riker macht seinen ehemaligen Captain darauf aufmerksam, dessen Zurückhaltung entspringe seiner Arroganz. Picard wolle immer noch der sein, der auf der Brücke der USS Enterprise alle Entscheidungen trifft und bestimmen kann, wer was weiß und wer was tun sollte. Doch jetzt ist die Situation eine andere. In einer wundervollen Charakterszene lernt Picard so von Riker ein bisschen Demut.
Misstrauen auf der La Sirena
Im Weltall ist Narek mit seinem romulanischen Jäger währenddessen der La Sirena auf den Fersen. Doch mit einem Trick kann Rios diesen kurzfristig abschütteln. Natürlich steht als Nächstes die Reise zum Planeten Nepenthe an. Entgegen dem Willen von Dr. Agnes Jurati, die völlig aufgewühlt erscheint. Raffi kümmert sich daraufhin liebevoll um die ängstliche Forscherin. Raffi vermutet, dass sie wegen dem Tod von Bruce Maddox so traurig und durcheinander ist.
Währenddessen taucht Narek wieder hinter der La Sirena auf, doch Rios kann ihn ein weiteres Mal loswerden. Rios vermutet, dass Narek die La Sirena immer wieder aufspüren kann, weil die Romulaner einen Peilsender auf die La Sirena geschmuggelt haben. Bezeichnenderweise geht er zuerst davon aus, dass der Peilsender mit Raffi an Bord gekommen sein muss. Schließlich sei diese in Freecloud von Bord gegangen, und ohne Erklärung zurückgekommen.
Und er erzählt Dr. Jurati von dieser Vermutung. Diese ist kurz davor ihm alles zu gestehen, als Narek ein drittes Mal auftaucht. Dr. Jurati bleibt allein auf der medizinischen Station zurück, vergiftet sich dort selbst, und fällt ins Koma. In diesem Moment kann Rios den romulanischen Verfolger endgültig abschütteln. Erst danach erfahren Rios und Raffi von Dr. Juratis Zustand.
Elnor und Hugh versuchen zu fliehen
Auf dem Borg Kubus versuchen Hugh und Elnor zur Königinnenzelle zurückzukehren. Dort scheint sich noch etwas anderes zu befinden, das Hugh aktivieren möchte, um den Kubus verlassen zu können. Doch bevor sie die Zelle erreichen, werden sie von Narissa Rizzo und ihren Agenten der Zhat Vash gestellt. Es kommt zu einem Kampf, bei dem Hugh von Narissa getötet wird.
Kurz bevor Hugh dann stirbt, erfährt Elnor noch von ihm, dass er die Hilfe von einem Borg benötigt, um vom Kubus fliehen zu können. Alle Borg auf dem Kubus sind jetzt jedoch tot. In stiller Verzweiflung sendet Elnor dann einen Notruf an die Fenris Ranger. So wird die Szene für Fans zu einer emotionalen Achterbahnfahrt. Der Trauer über den Tod von Hugh, folgt die Vorfreude auf das nächste mögliche Auftreten von Seven Of Nine.
Ein bittersüßer Abschied
Auf Nepenthe erfährt Picard erst jetzt von Soji, welche Informationen Narek von ihr während des romulanischen Rituals aus der letzten Episode erhalten hat. Kestra kann durch digitale Kommunikation mit einem gewissen Captain Candrall herausfinden, dass sich der Planet im Ghulion System befindet. Riker vermutet, dass Bruce Maddox sich nach dem Verbot für die Schaffung von synthetischen Lebensformen dorthin zurückgezogen hat, um Soji und Dahj zu kreieren.
Das neue Ziel der La Sirena ist bekannt. Rios hat es auch mittlerweile geschafft, mit Picard Kontakt aufzunehmen, und nahe genug an den Planeten zu kommen, um ihn und Soji an Bord beamen zu können. Während des Aufenthalts auf Nepenthe hatte sich Kestra mit Soji angefreundet. Das junge Mädchen hat Soji ein bisschen das Gefühl zurück gegeben, Liebe verdient zu haben. Und wie wichtig Familie sein kann. Auch wenn diese Familie erst einmal nun aus einem alten Captain und seiner zusammengewürfelten Crew besteht.
So sehen wir zum Abschluss von “Nepenthe” nicht nur eine bittersüße Verabschiedung zwischen Jean-Luc-Picard, William T. Riker und Deanna Troi. Wir freuen uns auch für Soji, als Kestra diese noch einmal herzlich in den Arm nimmt. Die zwei werden dann zum Ende der Folge auf die La Sirena gebeamt.
Die siebte Episode von Star Trek Picard überzeugt mit starken Emotionen. Dabei tritt zum ersten Mal auch die Musik von Jeff Russo positiv hervor. Dieser hatte sich mit seiner Musik für die Hitserie Fargo schon einmal einen Emmy verdient. Hier verleiht er den emotionalen Szenen mit ruhigen Tönen noch etwas mehr Glanz. Es gelingt den Machern von Star Trek Picard immer besser, einen Mix aus Action, Dialogen und Gefühlen zu kreieren, der durchgehend fesselt. Die nächste Episode wird mit Spannung erwartet.