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Haus des Geldes – Zusammenfassung der Staffel 1

Spannender Thriller mit spanischem Akzent

©Netflix

Hinweis: Spoiler für Haus des Geldes

Recap der ersten Staffel

Haus des Geldes ist eine spanische Fernsehserie, die ursprünglich zwischen Mai und November 2017 in einer Staffel von 15 Episoden auf dem spanischen Fernsehsender Antena 3 ausgestrahlt wurde. Die Serie handelt von einem Raubüberfall auf die staatliche Banknotendruckerei Spaniens.


Nach der Ausstrahlung in Spanien wurde Netflix auf Haus des Geldes aufmerksam, und sicherte sich die Rechte für die weitere Vertreibung. Der Streaming Anbieter schnitt die Serie zu zwei Teilen um. Der erste Teil mit dann 13 Episoden wurde am 22. Dezember 2017 veröffentlicht. Haus des Geldes wurde daraufhin blitzschnell zu einem internationalen Erfolg. Auf Netflix ist sie die erfolgreichste nicht englischsprachige Serie.

Mit einer kreativen Erzählweise, vielen Wendungen und einer Portion Stil, kreierte der spanische Fernsehproduzent Álex Pina eine Heist Serie, die mehrere Facetten aufweist. Dadurch konnte Haus des Geldes ein Millionenpublikum erreichen, und sich eine treue Fangemeinde sichern. Netflix gab deshalb neue Staffeln in Auftrag, obwohl die Geschichte nach zwei Teilen eigentlich abgeschlossen war.

Teil 3 wurde dann am 19. Juli 2019 exklusiv auf Netflix veröffentlicht. Und am 03. April 2020 geht Haus des Geldes mit Teil 4 in die nächste Runde. Keine bessere Gelegenheit also, um noch einmal die ersten drei Teile zu rekapitulieren.

Worum geht es in Teil 1 von Haus des Geldes?

Eine erfahrene, aber neuerdings erfolglose Bankräuberin verliert bei einem Überfall ihren Geliebten, der von der Polizei erschossen wird. Daraufhin wird sie von einem Unbekannten kontaktiert, der sich nur als der Professor (Álvaro Morte) ausgibt. Er unterbreitet der jungen Flüchtigen ein unwiderstehliches Angebot. Sie soll mit ihm und 7 weiteren Verbrechern einen Überfall auf die staatliche Banknotendruckerei Spaniens planen und durchführen. Insgesamt unglaubliche 2,4 Milliarden Euro will der Professor dabei mit seiner Crew erbeuten.

In einer alten Villa auf dem Land bereiten sie den Coup vor. Der Professor hat alles bis ins letzte Detail geplant. Die Mitglieder der Bande kennen sich ganz im Stil von Reservoir Dogs untereinander nur mit Codenamen. Doch anstatt Farben sind es hier Städte. Sie sollen keine persönliche Beziehung zueinander eingehen. Alle werden eine ganz bestimmte Aufgabe bei dem Überfall übernehmen.

Die namenlose Flüchtige wählt den Namen Tokio (Úrsula Corberó). Dann gibt es noch den charmanten aber ziemlich psychopathischen Berlin (Pedro Alonso), der während des Überfalls das Kommando übernehmen wird. Der begabte Programmierer Rio (Miguel Herrán) ist der Technikspezialist der Gruppe. Moskau (Paco Tous) ist ein alter Haudegen mit ruhigem Gemüt, der nach langen Jahren harter Arbeit mit Lungenproblemen zu kämpfen hat. Doch dafür ist er ein gekonnter Safeknacker. Sein Sohn Denver (Jaime Lorente) ist dagegen ein wahrer Heißblüter, der sich gerne in Schlägereien verwickeln lässt. Nairobi (Alba Flores) wurde vom Professor aufgrund ihres Hintergrunds als versierte Geldfälscherin an Bord geholt. Und die ehemaligen serbischen Soldaten und Cousins Helsinki (Darko Perić) und Oslo (Roberto Garcia Ruiz) sind für das Grobe zuständig.

Haus des Geldes ist kein klassisches Heist Abenteuer

Heist Filme verbringen in der Regel einen großen Teil ihrer Laufzeit damit, die Charaktere einzuführen und zu zeigen, wie sich eine Bande vorbereitet. Der Heist selbst ist dann der Showdown des Films. Kurz und knackig, aufregend und spannend. Diese Vorgehensweise kennen Fans moderner Heist Filme aus Paradebeispielen wie Oceans Eleven, einer Reihe von Guy Richie Produktionen, oder den späteren Fast & Furious Filmen. Haus des Geldes übernimmt viele stilistische Mittel dieser Vorbilder, inklusive Tokio als Erzählerin, von der immer wieder Kommentare aus dem Off zu hören sind.

Anders als sonst üblich, beginnt die Handlung hier jedoch recht unvermittelt mit dem Heist. In roten Overalls und Salvador Dalí Masken kapert die Bande einen Truck mit Geldnoten und schleust sich so in die Banknotendruckerei ein. Die Persönlichkeiten der Bandenmitglieder, ihre Hintergründe, und ihre Zeit in der Villa, werden erst durch immer wieder eingestreute Rückblenden erzählt.

Einige Ähnlichkeiten weist Haus des Geldes damit tatsächlich zu dem 2006 erschienenen Heist Film Inside Man auf. In dem cleveren Thriller von Spike Lee führt ein Genie einen ebenfalls ausgeklügelten Plan aus, während wichtige Aspekte der Geschichte erst im Laufe des Films offenbart werden. Mit einem Klassiker wie Rififi verbindet Haus des Geldes allerdings nur noch, dass es um einen Überfall geht.

In Haus des Geldes kommt natürlich einiges anders

Es stellt sich schnell heraus, dass Rio und Tokio sich keineswegs an die Vorgaben des Professors gehalten haben. In der alten Villa sind die beiden eine flüchtige Liebesbeziehung eingegangen. Auch der Heist selbst hält Überraschungen parat. Die Bande hat nämlich gar nicht vor, nur Geld zu stehlen und direkt wieder zu entkommen. Stattdessen nehmen sie alle Anwesenden in der Banknotendruckerei als Geiseln und verschanzen sich in dem Gebäude.

Unter den Geiseln sind nicht nur der Leiter Arturo Román (Enrique Arce) und seine von ihm schwangere Sekretärin Mónica Gaztambide (Esther Acebo). Auch Alison Parker (María Pedraza), die Tochter des britischen Botschafters, ist zurzeit des Überfalls als Schülerin im Rahmen eines Klassenausflugs im Gebäude.

Der eigentliche Plan sieht vor, in der Banknotendruckerei die 2,4 Milliarden Euro selbst zu drucken. Dafür brauchen sie Zeit. Denn Zeit ist in diesem Fall im wahrsten Sinne des Wortes Geld. Der Professor überwacht und steuert die Vorgänge dabei aus einem sicheren Versteck heraus. Um mit seinen Leuten kommunizieren zu können, verlegen sie ein Kabel durch die Kanalisation und setzen eine analoge Verbindung.

Doch es kommt zu einem Feuergefecht mit der Polizei. Dabei wird Rio angeschossen, woraufhin Tokio zwei Beamte verletzt. Rio hat allerdings nur eine Fleischwunde. Und abgesehen von den verletzten Polizisten verläuft zunächst alles nach Plan. Die Bande harrt in der Banknotendruckerei aus, und beginnt mit dem Drucken des Geldes. Jetzt entwickelt sich das Innere der Banknotendruckerei zu einem sozialen Mikrokosmos, in dem es zwar vordergründig um den Heist geht, sich aber zwischen den Charakteren neue Beziehungen und Situationen entwickeln.

Arturo zum Beispiel beginnt mit der Hilfe einiger anderer Geiseln eine Flucht zu planen. Doch als Monica von Berlin dabei erwischt wird, wie sie versucht Arturos Handy aus seinem Büro zu schmuggeln, ordnet dieser ihre Exekution an. Denver soll sie erschießen. Widerwillig scheint er der Aufforderung nachzukommen. Doch dann erfahren wir, dass er ihr nur ins Bein geschossen hat. Anstatt Monica zu töten, versteckt er sie nun in einem der Tresorräume und kümmert sich heimlich um ihre Verletzung.

Während dieser Ereignisse sehen wir immer wieder auch die Perspektive der Polizei. Inspektorin Raquel Murillo Fuentes (Itziar Ituño) übernimmt den Fall als Verhandlungsführerin. Wegen Alison Parker schaltet sich zusätzlich der spanische Geheimdienst in Form von Coronel Alfonso Prieto (Juan Fernández) ein. Zwischen Prieto und Raquel kommt es zu Konflikten über die Herangehensweise.

Als Prieto die Stürmung der Banknotendruckerei befiehlt, um Alison Parker zu retten, wird klar, dass der Professor anscheinend an alles gedacht hat. Den Geiseln wurden auch rote Overalls angezogen, sodass sie von den Mitgliedern der Bande nicht zu unterscheiden sind. Darüber hinaus warten sie an jedem möglichen Eingang mit schwerem Maschinengewehr auf die Spezialeinheiten.

Der Professor in Haus des Geldes ist allen einen Schritt voraus

Daraufhin entbrennt zwischen Raquel und dem Professor ein menschliches Schachspiel. Der Inspektorin gelingt es zusammen mit ihrem obersten Ermittler Ángel Rubio (Fernando Soto), die Identitäten von zwei Bankräubern zu enttarnen. Dafür schleust der Professor eine Wanze in die Kommandozentrale der Polizei ein. Um einiges komplizierter wird die Situation dadurch, dass der Professor unter dem Decknamen Salva mit Raquel in einem Café ins Gespräch kommt. Ohne zu wissen, um wen es sich handelt, beginnt Raquel nach und nach, sich ihm anzuvertrauen.

Schlussendlich harren die Bankräuber schon mehr als 60 Stunden in der Banknotendruckerei aus, während sie immer mehr Geld drucken, als 16 Geiseln infolge von Arturos Plan die Flucht gelingt. Dabei wird Oslo schwer verletzt. Die restlichen Mitgliedern der Bande vertrauen sich mittlerweile immer weniger, und stehen teilweise kurz vor dem Nervenzusammenbruch.

Raquel kann in der Zwischenzeit den Standpunkt der alten Villa ausfindig machen. Ohne zu wissen, dass er dort mit seinen Leuten den Coup geplant hat, bittet sie Salva mitzukommen. Die letzte Folge von Teil 1 endet dann, als Raquel bei der Villa ankommt. Dort findet sie jede Menge DNA Spuren und einen Raum, indem überall Pläne für den Überfall hängen. Doch in der letzten Szene sehen wir den Professor. Es scheint so, als hätte er noch einige Asse im Ärmel.

Haus des Geldes ist spannender Thriller mit spanischem Akzent

Haus des Geldes erfindet das Rad sicherlich nicht neu. Aber im Format einer Serie kann Álex Pina einige Stilmittel verwenden, die in klassischen Heist Filmen keinen Plätz hätten. Die gesamte Serie ist nicht nur mit vielen Wendungen gespickt, um die Handlung stetig spannend zu gestalten. Vielmehr liegt auch ein großer Fokus auf den Charakteren und ihren persönlichen Beziehungen.

Die Art, wie die Figuren sich miteinander verstricken und einander lieben oder hassen lernen, hat unter anderem Wurzeln in lateinamerikanischen und spanischen Soaps, den sogenannten Telenovelas. Die durchweg guten Schauspieler verkörpern die vielschichtigen Charaktere dabei lebendig und irgendwie echt. Mit cooler Musik hinterlegt, und markigen Sprüchen gepfeffert, macht das einfach Spaß, auch wenn es nichts wirklich Neues zu sehen gibt. Die Mischung aus überraschenden Thrillerelementen und nachvollziehbaren Gefühlen hat eben nicht umsonst so viele Zuschauer für sich gewinnen können.