Star Trek Picard – Das Finale: Episode 10 “Et in Arcadia Ego, Teil 2”

Wiedersehen, Abschied, Wiedergeburt – R.I.P. Data

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Hinweis: Spoiler für Star Trek Picard

  • Originaltitel: Et in Arcadia Ego, Part 2
  • Regie: Akiva Goldsman

Die erste Staffel von Star Trek Picard erreicht mit der zehnten Episode “Et in Arcadia Ego, Teil 2” ihr Finale. Die mit Spannung erwartete Folge fällt jedoch leider ein wenig flach aus. Die Macher von Star Trek Picard hatten sich in den ersten neun Episoden viel Zeit genommen, um den Konflikt zwischen synthetischen Lebensformen und der romulanischen Zhat Vash aufzubauen. In der letzten Folge bleibt dann leider kaum Zeit, um die vielen Handlungsstränge ohne den Einsatz von Instant Lösungen zu einem Ende zu bringen.

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Zu Beginn sehen wir, wie Narek (Harry Treadaway) ohne größere Probleme auf den Borg Kubus schleicht und dort seine Schwester Narissa Rizzo (Peyton List) findet. Von ihr bekommt Narek einige Granaten, mit denen er die restlichen Orchideen zerstören will, die sich noch auf dem Planeten befinden, damit sie die Invasionsflotte nicht aufhalten können. Er sagt Narissa, dass er zur Coppelius Station zurückkehren und diese infiltrieren werde. Was er ihr nicht mitteilt: Er macht sich erst einmal auf den Weg zur La Sirena.

Dort versuchen Cristóbal Chris Rios (Santiago Cabrera) und Raffi Musiker (Michelle Hurd) das immer noch stillgelegte Raumschiff zu reparieren. Das gelingt ihnen mit einem wundersamen Replikator, den sie von den Synthetischen ergattert haben. Dieser funktioniert im Endeffekt wie ein Zauberstab. Rios muss sich nur vorstellen, dass Schiff wäre repariert, und der Replikator sorgt dafür. Als dann Narek auftaucht, überzeugt er Rios und Raffi in Windeseile davon, dass er ihnen helfen will.

Narek schlägt vor, gemeinsam zur Coppelius Station zurückzukehren und den Signalturm zu zerstören, den die Synthetischen dort gerade errichten, um die uralte Künstliche Intelligenz herbeizurufen. Ein kurzer Ausflug in die Geschichte romulanischer Mythologie und schon sind Raffi und Rios überzeugt. Die Szene wirkt deshalb doch recht aufgesetzt.

Große Ereignisse folgen Schlag auf Schlag

Unterdessen befreit Dr. Agnes Jurati (Allison Pil) Jean-Luc Picard aus seiner Zelle. Sie hat also keineswegs vor, den Synthetischen zu helfen. Stattdessen flüchtet sie zusammen mit Picard zur La Sirena. Gleichzeitig kommen Narek, Raffi und Rios bei der Coppelius Station an. Sie werden rein gelassen, weil sie so tun, als hätten sie Narek wieder gefangen genommen.

Währenddessen extrahiert Dr. Altan Inigo Soong (Brent Spiner) eine Videoaufzeichnung aus dem Datenarchiv der von Narek in Episode 9 getöteten Androidin. Dadurch erfährt er, dass Sutra (Isa Briones) den Todesschuss vollführte. Daraufhin beschließt er, sich gegen den Plan der Synthetischen zu wenden. Er findet Narek, Raffi und Rios umgehend auf der Coppelius Station und bietet ihnen Hilfe an. Eine Szene, die sehr deutlich macht, unter welchem Zeitdruck die Macher von Star Trek Picard standen, um das Finale in eine Folge zu quetschen.

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Auf der La Sirena hofft Picard auf die Ankunft der Sternenflotte. Diese wird den Planeten aber so oder so nicht vor der romulanischen Invasionsflotte erreichen. Und natürlich müssen nicht nur die Romulaner, sondern auch die Synthetischen aufgehalten werden. Picard beschließt, die La Sirena selbst zu fliegen, um die Invasionsflotte zumindest abzulenken. Damit das gelingt, kann er auf einmal die Steuertechnik bedienen, die ihn in der letzten Episode noch völlig überfordert hatte.

Auf der Coppelius Station versuchen Narek und die anderen in der Zwischenzeit ihren Coup durchzuführen. Doch der Plan scheitert an Soji. Sie verhindert die Zerstörung des Signalturms. Die Synthetischen nehmen Narek und die anderen gefangen. Die Invasionsflotte erreicht dann den Planeten, also schickt Soji die Orchideen. Derweil steuert Picard die La Sirena in den Orbit, um sich der Invasionsflotte entgegenzustellen.

Worte statt Waffen: Star Trek Picard bleibt am Ende klassisch

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Zum Glück ist der synthetische Replikator auch dazu in der Lage, die La Sirena zu projizieren, damit es so wirkt, als stünden den Romulanern einhundert Schiffe gegenüber und nicht nur eines. Dadurch wird die Flotte zunächst abgelenkt. Aber natürlich nur für kurze Zeit. Doch dann taucht auf einmal doch die Sternenflotte auf, angeführt von Commander William T. Riker (Jonathan Frakes).

Riker bietet Commodore Oh die Stirn. Picard hat es geschafft, die Föderation von seinem Anliegen zu überzeugen. Laut Riker befindet sich das gesamte Ghulion System jetzt unter dem Schutz der Föderation. Zunächst will Commodore Oh (Tamlyn Tomita) trotzdem kämpfen, denn die Bedrohung auf Coppelius ist nicht geringer geworden. Soji hat mittlerweile sogar das Signal aktiviert.

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Doch die Feder siegt über das Schwert: Jean-Luc Picard kontaktiert Soji auf einem offenen Kanal, sodass alle zuhören können. Er sagt ihr, dass er ihr immer noch vertraut, das Richtige zu tun. Er habe ihr immer vertraut. Picards inniger Appell an Soji, sich nicht von der Angst beherrschen zu lassen, überzeugt diese schlussendlich davon, das Signal wieder abzuschalten, bevor die Apokalypse eintritt. Damit ist die Galaxie gerettet. Commodore Oh stoppt ihren Angriff und lässt sich von der Sternenflotte eskortieren.

Die Macher von Star Trek Picard haben Soji Asha in der neunten Episode und im Finale der ersten Staffel durch eine Berg- und Talfahrt der Gefühle geschickt. Ihr erneuter Sinneswandel wird leider zu schnell ausgelöst, um wirklich Spannung zu erzeugen. Es wird auch nicht mehr wirklich auf den moralischen Konflikt eingegangen. Einige persönliche Worte von Picard an Soji reichen aus. So entgeht uns natürlich auch die erhoffte große Schlacht zwischen der Sternenflotte und der Invasionsflotte. Der finale Konflikt fällt darum spannungsarm aus. Allerdings: Einen großen Kampf mit Worten und diplomatischen Mitteln in letzter Sekunde zu verhindern ist Star Trek pur. Sir Patrick Stewart ist als aufrechter Jean-Luc Picard hier in seinem Element.

Ein geliebter Star Trek Charakter kehrt noch ein letztes Mal zurück

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Während der gesamten Episode hatte Picard gesundheitliche Probleme durch seine Gehirnkrankheit. Nach dem Ende des Konflikts scheinen seine Kräfte nun rapide zu schwinden. Er und Jurati werden von Soji auf die Coppelius Station gebeamt. Picard ist aber nicht mehr zu retten. Er stirbt vor den Augen seiner Freunde. Doch Sekunden später erwacht Picard in einer technologisch komplexen Quantensimulation. Dort wartet Commander Data (Brent Spiner) auf ihn.

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Von diesem erfährt Picard, dass es Dr. Soong gelungen ist, eine Kopie seines Bewusstseins zu extrahieren und dieses in den synthetischen Körper zu transferieren, den wir in Episode 9 gesehen hatten. Commander Data und Jean-Luc Picard unterhalten sich in einer berührenden Szene über ihre Liebe zueinander, und dass Data für Picard sein Leben gegeben hat. Doch das stimmt nicht ganz, wie sich herausstellt. Denn Data befindet sich in der Simulation, weil ein Kern seines Bewusstseins von Dr. Brude Maddox gerettet wurde. Data hat sich immer gewünscht, mehr wie ein Mensch zu sein. Und wie ein Mensch möchte er nicht nur leben, sondern auch endgültig sterben. Er bittet Picard deshalb darum, sein Bewusstsein zu löschen.

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Nach einer schönen Abschiedsszene erwacht Picard dann in seinem neuen synthetischen Körper. Er erfährt von Dr. Jurati, dass dieser Körper absichtlich darauf ausgelegt ist, ungefähr dieselbe Lebensspanne zu haben, die Picard auch gehabt hätte, wenn er niemals an dem Gehirndefekt erkrankt wäre. Diesen hat Jurati entfernt. Ansonsten ist sein neuer Körper ein Ebenbild seines bisherigen.

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Zum Ende des Staffelfinales löscht Jean-Luc Picard das Bewusstsein von Commander Data.

Alles in allem leidet “Et in Arcadia Ego, Teil 2” darunter, dass so viel in einer Folge passieren musste. Die Identität der uralten Künstlichen Intelligenz wird fallen gelassen, der Borg Kubus nicht weiter beachtet, und die neuen Charaktere bekommen kaum noch gewichtige Auftritte. Die Konzentration liegt auf den Figuren aus Star Trek Next Generation. Akiva Goldsman und sein Team haben sich hier dazu entschieden, eher Fan Service anzubieten. So ist das Staffelfinale von Star Trek Picard zwar durchaus noch sehenswert geraten, enttäuscht aber auch in Teilen sehr.